Museen, Galerien und Bibliotheken

Museen und Galerien

Die Tradition des Sammelns und der Aufbewahrung des kulturellen Erbes ist bei den Kroaten sehr alt; sie begann mit der Entwicklung von kirchlichen Schatzkammern und privaten Kunstsammlungen, wobei die erste öffentliche museale Sammlung 1750 in Split ausgestellt wurde.

Im 19. Jahrhundert wurden die Einrichtungen gegründet, welche die Kunstwerke und Gegenstände des heterogenen Kulturerbes sammelten und ausstellten – sog. Volksmuseen in Zadar (1832), Dubrovnik (1872), Osijek (1877) und Zagreb (1866), aus deren Sammlungen sich spezialisierte Abteilungen herausbildeten, die ihre Tätigkeit heute als selbstständige Institutionen ausüben, wie das Naturwissenschaftliche Museum, das Archäologische Museum und das Historische Museum in Zagreb. Die spezialisierten Museen und Galerien wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet, und zwar hauptsächlich in Zagreb: das Museum für Kunst und Gewerbe (1880), die dank einer Spende des Bischofs Strossmayer gegründete Strossmayer-Galerie Alter Meister (1884), die Moderne Galerie (1905; 2021 zum Nationalen Museum der modernen Kunst umbenannt) sowie das Stadtmuseum Zagreb (1907). In Knin wurde 1893 das Museum der kroatischen Altertümer gegründet, das 1948 nach Split übersiedelte, wo es als zentrales Museum der kroatischen archäologischen Denkmäler organisiert wurde. Die Feier anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums des kroatischen Königreiches veranlasste 1925 die Gründung der Museen in Požega, Varaždin und Šibenik. Die Tradition der Kunstgalerien wurde durch neue Kunsteinrichtungen in Dubrovnik (1945), Rijeka (1949), Osijek (1954) und Vukovar (1959) fortgesetzt.

Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb
Museum für Kunst und Gewerbe in Zagreb
Das Museum der zeitgenössischen und modernen Kunst in Rijeka
Die Kunstgalerie in Split
Die Kirche zum Heiligen Erlöser in Otavice nahe Drniš ist das Grab des Bildhauers Ivan Meštrović und seiner Familie.
Das Museum für antikes Glas

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden zahlreiche Stadtmuseen, von denen einige das regionale Kulturerbe betreuen, wie beispielsweise die Museen in Rijeka, Gospić, Poreč, Čakovec und Kutina. Unter Gedenkmuseen zeichnen sich das Museum von Ivan Meštrović, das Atelier Meštrović in Zagreb, die Galerie Meštrović und Meštrovićeve Crikvine – Kaštilac in Split, sowie die Kirche zum Heiligen Erlöser in Otavice aus, die dank der Donation dieses Künstlers entstanden sind. Zu den bedeutendsten kirchlichen Sammlungen zählen die Ständige Ausstellung der sakralen Kunst in Zadar (1976), die Schatzkammer der Kathedrale in Zagreb, sowie die Schatzkammern der Kathedralen in Split und Dubrovnik und die Sammlungen einzelner Klosterorden. Im Jahr 1954 wurde in Zagreb die Galerie der zeitgenössischen Kunst, das heutige Museum der zeitgenössischen Kunst, eröffnet, das seit 2009 im neuen repräsentativen Gebäude untergebracht ist. Zu den Kunsteinrichtungen neueren Gründungsdatums zählen das Archäologische Museum Narona (2007) in Vid bei Metković, das Museum für antikes Glas (2009) in Zadar, das in den Räumen des ehemaligen Museums der Evolution untergebrachte Museum der Neandertaler (2010) in Krapina, das innovative Museum der zerbrochenen Beziehungen (2011) in Zagreb, das Museum der Vučedol-Kultur in Vukovar (2015). In Zagreb befinden sich der Kunstpavillon (1898) und die Galerie Klovićevi dvori (1982), die keine eigene Dauerausstellung haben sondern für die besonderen Ausstellungen des nationalen und Weltkulturerbes bestimmt sind.

Im Jahr 2011 waren im Register der Museen und Galerien der Republik Kroatien 281 Kunsteinrichtungen eingetragen, 171 Sammlungen waren im Besitz religiöser Gemeinschaften. Die Tätigkeit der Museen und Galerien wird von dem 1955 gegründeten Musealen Dokumentationszentrum koordiniert.

Die Museen, Galerien, Galerieabteilungen und Sammlungen existieren heute in allen größeren Städten Kroatiens. Neben den bereits erwähnten gibt es noch das Ethnografische Museum, das Mimara-Museum, die Glyptothek HAZU, das Kroatische Museum der naiven Kunst und das Technische Museum Nikola Tesla in Zagreb, die Kunstgalerie, das Archäologische Museum, das Kroatische Schifffahrtsmuseum, das Stadtmuseum in Split, sowie die Kunstgalerie, das Heimatkriegsmuseum und die Dubrovnik Museen (das Kulturhistorische Museum, das Maritime Museum, das Ethnografische Museum und das Archäologische Museum) in Dubrovnik, das Nationalmuseum und das Archäologische Museum in Zadar, das Stadtmuseum in Šibenik, das Museum der modernen und zeitgenössischen Kunst, das Maritime und historische Museum des kroatischen Küstenlandes, das Naturkundemuseum und das Stadtmuseum in Rijeka, das Museum der zeitgenössischen Kunst Istriens und das Archäologische Museum Istriens in Pula, sowie das Ethnografische Museum von Istrien in Pazin.

Zu den wichtigsten Museen in Nordkroatien zählen die Galerie Antun Augustinčić in Klanjec, das Altdorf-Museum in Kumrovec (gehört zu den Museen von Hrvatsko Zagorje), das Međimurje Museum in Čakovec, das Stadtmuseum in Varaždin, sowie das Museum der schönen Künste und das Museum von Slawonien in Osijek, und das Stadtmuseum Vukovar in Ostkroatien.

Bibliotheken

Die ersten Bibliotheken in Kroatien wurden von den Benediktinern gegründet, denen später auch weitere geistliche Orden folgten. Auch die mittelalterlichen Bistümer besaßen Bibliotheken, was die gegen Ende des 14. Jahrhunderts verfassten Angaben zum Inventarverzeichnis der Bibliothek des Zagreber Bistums bezeugen. Diese Bibliothek bildet auch heute einen integralen Bestandteil der bekannten Metropolitan-Bibliothek. Mit der Gründung von Jesuitenkollegien entstanden im Rahmen ihrer Gymnasien auch die Bibliotheken, allerdings waren bereits in der Epoche der Renaissance auch private Bibliotheken bekannt. Mit der Gründung der Bibliothek des Jesuitenkollegs in Zagreb (1607) ist die Entstehung der National- und Universitätsbibliothek (NSK) verbunden, die heute als die Nationalbibliothek der Republik Kroatien und die Zentralbibliothek der Universität Zagreb für die wissenschaftliche Forschung und Entwicklung dient.

Galerie Klovićevi dvori ist im einstigen Jesuitenkloster in der Zagreber Altstadt untergebracht. Das Museum beherbergt repräsentative Wechselausstellungen des nationalen Kulturerbes sowie die Gastausstellungen der Museen und Galerien aus der ganzen Welt.
Die National- und Universitätsbibliothek in Zagreb; Während der kroatischen EU-Ratspräsidentschaft 2020 der Tagungsort von vielen Ministertreffen, inklusive zwei Gipfeltreffen.
Eingangshalle der National- und Universitätsbibliothek in Zagreb
Lesesaal in der alten National- und Universitätsbibliothek in Zagreb (heute Kroatisches Staatsarchiv).
Bibliothek der Minderen Brüder in Dubrovnik.
Die Bibliothek der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb dient zur Aufbewahrung von wertvollen Manuskripten, Wiegendrucken und Raritäten und wirkt mit den Akademien und wissenschaftlichen Institutionen in Europa und in der Welt zusammen.

Während des 19. und 20. Jahrhunderts stieg die Anzahl der öffentlichen, Schul- und Fachbibliotheken sowie der sonstigen Bibliothekstypen rapid an. Laut Daten, die von der Nationalen Universitätsbibliothek gesammelt werden, gab es 2021 in Kroatien 181 selbstständige öffentliche Bibliotheken mit einem Netzwerk von Zweigstellen, Stationen und 13 Bibliobus-Dienste, die über etwa 12.000.000 Bänden verfügten. Zu den größten zählen die öffentlichen Bibliotheken in Zagreb, Split, Osijek, Rijeka, Zadar und Karlovac. Unter den Hochschulbibliotheken im Rahmen der öffentlichen Universitäten gehören zu den wichtigsten die Universitätsbibliotheken in Dubrovnik, Koprivnica, Osijek, Pula, Rijeka, Split und Zadar, und es gibt auch zwei Universitätsbibliotheken an Privatuniversitäten sowie mehrere Bibliotheken an privaten Hochschulen außerhalb des Systems der Universitätsbibliotheken. Das Netzwerk der Schulbibliotheken machen 1242 Bibliotheken mit rund 7.000.000 Bänden aus. In Kroatien gibt es auch wissenschaftliche Bibliotheken in Dubrovnik und Zadar sowie spezielle Bibliotheken, von welchen die Bibliothek der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb die wichtigste ist.