Wussten Sie schon?
Ein vollständig "abgerundetes Wissen" über Kroatien vermag man nicht schriftlich wiederzugeben, doch ist es erwähnenswert, dass der Begriff, der für derartiges Wissen steht – die Enzyklopädie – bereits 1599 im Titel eines Werks des kroatischen Humanisten Pavao Skalić vorzufinden war, von wo aus er sich in alle Sprachen der Welt verbreitete. In ähnlicher Weise verbreitete sich, als ein Maßstab für Eleganz, in der ganzen Welt auch die Krawatte, deren erste Exemplare eigentlich malerische Halstücher auf der Uniform der kroatischen Soldaten im Dreißigjährigen Krieg waren. Ein unumgänglicher Teil unseres täglichen Lebens sind zudem die MP3-Spieler, und zwar dank dem kroatischen Programmierer Tomislav Uzelac. Der venezianische Entdecker wurde zu früh geboren, um einen solchen Spieler zu besitzen, was ihn aber mit Kroatien verbindet, ist, einigen Forschern zufolge, der Herkunftsort seiner Familie – die Insel Korčula. Aus derselben Region Kroatiens stammt auch der Dalmatiner, die bekannteste autochthone kroatische Hunderasse, ohne die es den weltberühmten Disney-Zeichentrickfilm "101 Dalmatiner" nicht gegeben hätte. In diesem Kapitel erfahren Sie viele weitere interessante Informationen über Kroatien...
Die Krawatte, heutzutage ein unumgängliches Herren-, aber auch Damenaccessoire, wurde nach der Halsbinde der kroatischen Soldaten im Dreißigjährigen Krieg benannt. Als einen Teil ihrer Uniform trugen die Soldaten malerische Tücher um den Hals gebunden. Diesen kroatischen Brauch bemerkten die Pariser, die dieses Kleidungsstück als ihr eigenes Modezubehör übernahmen und "à la croate" trugen. Aus diesem Ausdruck entwickelte sich dann das neue französische Wort "cravate". In Kroatien legt man heute einen besonderen Wert auf dieses historische Detail. So wurde der 18. Oktober vom kroatischen Parlament zum Tag der Krawatte erklärt.
Der Dalmatiner (kroatisch Dalmatinac) ist die bekannteste autochthone kroatische Hunderasse. Benannt wurde sie nach der kroatischen historischen Region Dalmatien, in der diese Hunde in der Vergangenheit gezüchtet wurden.
Laut einiger Theorien ist der Name der Kroaten, Hrvati, iranischer (sarmatischer) Herkunft. Diese Theorie basiert auf der Etymologie des kroatischen Namens (Horoathos) sowie auf alten Inschriften. Die bekanntesten dieser Inschriften sind zwei an der Mündung von Don (Tanais) gefundene Steintafeln aus dem 2. Jahrhundert.
Laut einer Legende war Marin, ein Steinmetz von der Insel Rab, Anfang des 4. Jahrhunderts der Gründer von San Marino gewesen.
Marko Polo, venezianischer Forscher des Fernen Ostens aus dem 13. Jahrhundert, stammt, nach einigen Behauptungen, von der Insel Korčula. Direkte Beweise für diese Annahme gibt es allerdings nicht. Doch einigen Untersuchungen zufolge stammt die venezianische Familie Polo aus Korčula.
Der Familienname Horvát oder Horváth bedeutet buchstäblich ‚der Kroate' und gehört zu den meistverbreiteten Familiennamen in Ungarn und bei der ungarischen Minderheit in der Slowakei. Selbstverständlich sind nicht alle Ungarn, die so heißen, direkter kroatischer Abstammung, aber die starke Ausbreitung dieses Familiennamens weist jedoch auf die jahrhundertelangen kroatisch-ungarischen Beziehungen hin sowie auf die Migrationen der Bevölkerung im Laufe der Geschichte.
In den Vorschriften aus den Jahren 1413 und 1416 hatte die Republik Dubrovnik den Sklavenhandel verboten. Im Jahr 1466 wurde das Gesetz "gegen diejenigen, die Menschen verkaufen" verabschiedet..
Die Republik Dubrovnik war politisch in zwei aristokratische Lager geteilt – die Sorbonezi (älterer Adel) und die Salamankezi (jüngerer Adel). Obwohl sie auf berühmte Universitäten Salamanca und Sorbonne anspielen, verdanken diese Bezeichnungen ihren Namen nicht den Städten, in denen die Dubrovniker Patrizier studierten. Die Dubrovniker studierten nämlich hauptsächlich in Padua. Die oben erwähnten Bezeichnungen sind ein volkstümliches Wortspiel, bei dem die aus dem Italienischen abgeleiteten Begriffe verdreht und abwertend gebraucht wurden. So wären Salamankezi diejenigen, "die kein Salz im Kopf haben" und Sorbonezi diejenigen, "die so trocken sind wie die Elsbeeren".
Unter den angesehenen Menschen des Osmanischen Reiches gab es viele islamisierte Kroaten, die sogar am Hof des Sultans lebten. Den Beweis für ihre Herkunft liefert der Beiname Hrvat (türkisch: Hirvat) in ihren Namen, wie: Mahmut Pascha Hirvat, Pijali Pascha Hirvat oder Sijavus Pascha Hirvat. Der bekannteste unter ihnen war Rüstem Pascha Hirvat, Großwesir in der Herrschaftszeit von Süleyman dem Prächtigen, mit dessen Tochter er verheiratet war.
Kroatischer Polyhistor und Humanist Pavao Skalić verwendete schon 1559 im Titel seines Werks das Wort Enzyklopädie in der Bedeutung, die der heutigen nahekommt.
Dem kroatischen Schriftsteller Marko Marulić wird die erste bekannte Anwendung des Wortes Psychologie zugeschrieben (im Titel des Werks Psichiologia de ratione animae humanae.
Dante Alighieri erwähnt in der Göttlichen Komödie (Paradiso, Gesang XXXI) einen Kroaten. Der Kroate erscheint als ein innig gerührter Pilgrim, der den Abdruck des Antlitzes Christi im Schweißtuch der Veronika beobachtet. Man glaubt, dass Dante die Figur des Pilgrims nach seinem Freund, dem Bischof Anton Kažotić, gestaltete. Interessant ist außerdem, dass Dantes Urenkel, Nicolò, 1399 eine Apotheke in Zagreb leitete.
Während er auf dem europäischen Kontinent Arbeit suchte, bekam der irische Schriftsteller James Joyce im Herbst 1904 einen Arbeitsplatz in Pula. Dorthin reiste er mit seiner künftigen Ehefrau Nora Barnacle. In Pula blieben sie vier Monate. Während dieser Zeit erteilte Joyce in der Berlitz-Sprachschule Englischunterricht für die österreichisch-ungarischen Offiziere.
Der französische Schriftsteller Jules Verne verlegte die Handlung seines 1885 veröffentlichten Romans Mathias Sandorf nach Istrien. Dazu bewog ihn die malerische Bergschlucht des Flusses Pazinčica, über der auf einem steilen Felsen das Kastell steht und die seit jeher die Phantasie der Menschen anregte.
Im Wiener Naturwissenschaftlichen Museum wird der Meteorit aufbewahrt, der 1751 in die Nähe der Ortschaft Hraščine in Hrvatsko zagorje gefallen war. Vom Fall des Meteoriten legten viele Menschen ihr Zeugnis ab; über diesen Vorfall wurde sogar ein Sachbericht erstellt. Im Volksmund wird dieser Meteorit "das Zagreber Eisen" genannt.
Der italienische Reiseschriftsteller Alberto Fortis präsentierte in seinem Werk Reise durch Dalmatien (1774) die kroatische Volksballade Asanaginica. Später wurde sie von Goethe übersetzt, von Johann Gottfried Herder in seine Sammlung Volkslieder aufgenommen und von Charles Nodier, Prosper Mérimée, Walter Scott, Niccolò Tommaseo, Aleksandr Sergejevič Puškin und anderen Literaten übersetzt. Die Ballade war auch Inspiration für andere Literaturwerke (z. B. für den Roman Corinne von Madame de Staël).
Kroatischer Seefahrer Ivan Visin war der sechste Seefahrer nach Magellan, der die Welt umsegelte. Kapitän Visin lief im Jahr 1852 mit seinem Schiff Splendido von Antwerpen aus. Er segelte unter der Habsburger Flagge, mit neun Seeleuten. Im Jahr 1859 legte das Schiff in Triest an.
Zeugnis für die Erstklassigkeit zweier kroatischer Künstlerinnen legten die Autoren ab, deren Kunstwerke sie interpretierten. Der italienische Komponist Giacomo Puccini sagte einmal über die Opernsängerin Milka Trnina, dass " keine einzige Tosca der Tosca Trninas gleichkommt"; der amerikanische Dramatiker Tennessee Williams hielt die Ballerina Mia Čorak-Slavenska für "die beste Blanche DuBois" (Ballett Endstation Sehnsucht).
Unterstützt von der lokalen Bevölkerung wagten die Bergleute aus Labin in Istrien im Jahr 1921 einen Aufstand, übernahmen die Verwaltung des Bergwerks und gründeten die Republik von Labin. Zu diesem Aufstand war es vor allem wegen der schwierigen Lage und der Arbeitsbedingungen der Bergleute gekommen. Der direkte Anlass dazu war aber der gewaltsame Einzug italienischer Faschisten in die Arbeiterkammer in Triest. Obwohl die Faschisten in Italien erst im Jahr 1922 an die Macht kamen, gilt der Aufruhr der istrischen Bergleute als der erste antifaschistische Aufstand überhaupt.
Von insgesamt 1.600 freiwilligen Kämpfern aus dem damaligen Jugoslawien, die im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Internationalen Brigaden kämpften, waren 528 Kroaten.
Am 11. September 1943 gründeten die aus dem italienischen Konzentrationslager Kampor überlebenden Gefangenen drei Partisanenbataillone. Eines dieser Partisanenbataillone, die auf der Insel Rab gegründet wurden, bestand aus jüdischen Kämpfern. Dies war die erste jüdische Einheit im besetzten Europa.
Mehr als hundert Kroaten erhielten die Auszeichnung Gerechter unter den Völkern. Diese Medaille wird vom Staat Israel für das Retten der Juden im Holocaust verliehen.
Hum in Istrien ist als die kleinste Stadt der Welt bekannt. Diese befestigte Siedlung, die teils mit Stadtmauern und teils mit aneinander anlehnenden Hausmauern umgeben ist, und die nur durch den Eingang am Stadttor betreten werden kann, hat laut Volkszählung aus dem Jahr 2021 insgesamt 52 Einwohner (30 Einwohner im Jahr 2011).
Die größte Trüffel der Welt wog 1,31 kg. Sie wurde 1999 in der Nähe des Dorfes Livada in Istrien gefunden. Im Jahr 2000 wurde sie in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.
In Zadar befindet sich die von Meereswellen betriebene Orgel des Architekten Nikola Bašić. Sie wurde im Jahr 2005 konstruiert. An der Gestaltung der Orgel wirkten als Koautoren Ivica Stamać (Ton) und Vladimir Andročec (Hydraulik) mit, während das Orgelatelier Heferer die Lautbildung der Töne berechnete. In unmittelbarer Nähe der Meeresorgel befindet sich auch Bašićs Installation Pozdrav Suncu (Gruß an die Sonne).
Auf dem Mond befindet sich im Zentralteil seiner sichtbaren Seite der Boscovich Krater, benannt nach dem kroatischen Wissenschaftler Ruđer Bošković (1711–1787). In der Nähe dieses Mondkraters befinden sich sieben weitere Nebenkrater, die gleichfalls nach Bošković benannt wurden. Der erste Himmelskörper mit einem kroatischen Namen war der Asteroid Croatia. Der Asteroid wurde 1906 in der Landessternwarte Heidelberg entdeckt und bekam diesen Namen zu Ehren und anlässlich der Gründung der Sternwarte in Zagreb.
Das Funktionieren von MP3-Spielern, die das Leben vieler Menschen mit Musik schöner machen, basiert auf einer Erfindung des kroatischen Programmierers Tomislav Uzelac. 1997 entwickelte er AMP – eine Software zur Wiedergabe von Audiodateien, die später von den amerikanischen Studenten an Windows angepasst und in "WinAMP" umbenannt wurde.