Sport
Obwohl die Tradition der Sportwettkämpfe noch aus der Zeit der alten Römer und der mittelalterlichen Ritterspiele datiert, gehen die Anfänge des organisierten Sporttreibens in Kroatien zurück in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts und werden mit der Gründung erster Sportvereine verbunden. Im Jahr 1874 wurde der Sportverein Hrvatski sokol (Kroatischer Falke) gegründet. Der Verein verbreitete sich rasch im ganzen Land und wurde bald zur größten und beliebtesten Sportorganisation, die neben der modernen Gymnastik auch andere Sportarten (wie Radsport, Fechten, Reitsport, Athletik, Eislaufen, Tennis u.a.) förderte.
Anfang des 20. Jahrhunderts gewann der Sport in Kroatien immer mehr Anhänger. Neben den immer noch zahlreichen Sokol-Vereinen, die sich 1907 zum Kroatischen Sokol-Verband (Hrvatski sokolski savez) zusammenschlossen, wurden auch selbstständige Sportorganisationen gegründet, vor allem Fußballvereine. Im Jahr 1909 wurde auch ihre Dachorganisation, der Kroatische Sportverband, Hrvatski športski savez, gegründet. Die danach einsetzende Entwicklung des kroatischen Sports und seine reiche Geschichte hängen hauptsächlich mit der von Franjo Bučar organisierten olympischen Bewegung zusammen. Bereits im Jahr 1896 begann sein Einsatz um die kroatische Unabhängigkeit im Sport, der fast ein ganzes Jahrhundert lang andauerte. Die kroatischen Olympiateilnehmer traten unter der österreichischen, italienischen und jugoslawischen Flagge auf. Ihren ersten Auftritt unter kroatischer Flagge hatten sie im Jahr 1992 bei den Olympischen Winterspielen in Albertville und den Sommerspielen in Barcelona, nachdem das Kroatische Olympische Komitee zum anerkannten Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees geworden war. Seitdem haben kroatische Athleten an anderen Wettkämpfen teilgenommen, die ein Teil der olympischen Bewegung und im Rahmen des Internationalen Olympischen Komitees sind (die Olympischen Jugendspiele, die Europäischen Spiele, die Mittelmeerspiele, das Olympische Festival der Europäischen Jugend).
Wenngleich die anfänglichen Auftritte der kroatischen Sportler im Zeichen der nationalen Identifikation verliefen, schafften sie es durch ihre erzielten Spitzenleistungen Kroatien zu einem starken Sportland zu erheben, sind heute ein unverkennbarer Bestandteil der kroatischen Identität, und nicht selten gelten sie als die besten Botschafter ihres Landes.
Neben zahlreichen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften sowie bei anderen internationalen Wettbewerben hat Kroatien 52 olympische Medaillen gewonnen, darunter 18 Goldmedaillen (3 in der Leichtathletik, 2 im Handball, 2 im Schiessen, 2 im Rudern, jeweils 1 im Gewichtheben, Segeln, Wasserball, Taekwondo, Tennis und 4 Goldmedaillen im Ski Alpin), 19 Silbermedaillen (3 im Rudern, 2 im Wasserball, 2 in der Leichtathletik, 2 im Turnen, jeweils 1 im Segeln, Basketball, Schwimmen, Tennis und 6 im Ski Alpin) und 15 Bronzemedaillen (4 im Taekwondo, 3 im Tennis, 2 im Rudern und jeweils 1 in der Leichtathletik, im Boxen, Gewichtheben, Handball, Schiessen und im Biathlon).
Die Kroaten sind eine sportliche Nation. In Kroatien ist Sport obligatorischer Teil der Lehrpläne auf allen Bildungsstufen. Zahlreiche Kinder und Jugendliche treiben Sport auch im Rahmen ihrer außerschulischen Aktivitäten. Diese entwickeln sich dann später als Freizeitbeschäftigungen zu einer Art Lebensstil. Um diese Aktivitäten und Erfolge fortzusetzen und zu stärken, hat das kroatische Parlament auf der Grundlage des Gesetzes über den Sport als eine Tätigkeit von besonderem Interesse für die Republik Kroatien im Jahr 2019 das erste nationale Sportprogramm 2019-2026 verabschiedet. In Kroatien gibt es etwa 12.500 Sportvereine. Die beliebteste Sportart ist Fußball, mit nahezu 1.500 registrierten Klubs und 110.000 Vereinsmitgliedern. Genauso wie in den meisten europäischen Ländern, wird auch in Kroatien der Sport aus dem Staatshaushalt, durch staatliche und öffentliche Subventionen sowie durch Sponsorengaben und aus Mitgliedsbeiträgen finanziert. Die höchste Sportorganisation ist das Kroatische Olympische Komitee (Hrvatski olimpijski odbor - HOO), gegründet im Jahr 1991. Im Rahmen des HOO sind 87 Sportverbände tätig, in denen 44 olympische und 39 nichtolympische Sportarten betrieben werden.
Nationale Tennismannschaft. Die Tennismannschaft spielt seit 1992; Sie gewann 3 Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen 1992 (Einzel - Goran Ivanišević, Doppel - G. Ivanišević und Goran Prpić) und 2004 (Doppel - Ivan Ljubičić und Mario Ančić) sowie den Davis-Cup 2005 und 2018 (Silbermedaille 2021). Marin Čilić (1988), der Gewinner der US Open 2014 und der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2020 [2021] (im Doppel mit Ivan Dodig), sticht unter den Spielern hervor, die derzeit für die Nationalmannschaft spielen. Neben seinem Erfolg mit der Nationalmannschaft war Goran Ivanišević (1971) auch der Gewinner von Wimbledon im Jahr 2001, und im Jahr 2021 wurde er in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen.
Die Handballmannschaft der Männer spielt seit 1991; Sie gewann die Weltmeisterschaft 2003 (Silber 1995, 2005 und 2009, Bronze 2013) sowie die Olympischen Spiele 1996 und 2004 (Bronze 2012). Ivano Balić (1979) war der beste Handballspieler der Welt in den Jahren 2003 und 2006, und in jüngerer Zeit Domagoj Duvnjak (1988), der beste Handballspieler der Welt im Jahr 2013.
Das Wasserballteam spielt seit 1991; Es gewann die Weltmeisterschaften 2007 und 2017 (Bronze 2009, 2011, 2013 und 2019, Silber 2015), die Europameisterschaft 2010 und 2022 (Silber 1999 und 2003, Bronze 2018) und die Olympischen Spiele 2012 (Silber 1996 und 2016). Die meisten Spieler kommen aus Mladost Zagreb und Jug Dubrovnik, den mehrmaligen Gewinnern der europäischen Klubmeisterschaften.
Schießen. Die größten Erfolge in verschiedenen Schießdisziplinen seit der Unabhängigkeit Kroatiens im Jahr 1991 erzielten die mehrfachen Europameister und Olympiamedaillengewinner Snježana Pejčić (1982): Bronze 2008, Giovanni Cernogoraz (1982): Gold 2012, und Josip Glasnović (1983): Gold 2016.
Segeln. Neben internationalen Regatten haben die kroatischen Segler seit 1991 bei den Olympischen Spielen sowie bei den Welt- und Europameisterschaften in verschiedenen Klassen große Erfolge erzielt. Šime Fantela (1986) und Igor Marenić (1986) gewannen die Olympischen Spiele 2016 und die Weltmeisterschaften 2009 und 2016 (Šime mit seinem Bruder Mihovil auch 2018, Bronze 2022) sowie die Europameisterschaften 2009, 2011 und 2012. Tonći Stipanović (1986) gewann die Europameisterschaften 2010, 2011, 2013 und 2014 (Bronze 2020 und 2021, sowie Ivan Kljaković Gašpić (1984) 2009, 2010 und 2015. Tina Mihelić (1988) gewann die Weltmeisterschaft 2013 und die Europameisterschaft 2009 und 2010. Filip Jurišić (1992) gewann die Silbermedaille bei der Europameisterschaft 2021 und die Bronzemedaille 2022.
Rudern. Seit der Unabhängigkeit Kroatiens im Jahr 1991 haben kroatische Ruderer 7 olympische Medaillen und 17 Medaillen bei den Weltmeisterschaften sowie 17 Medaillen bei den Europameisterschaften (seit 2007) in verschiedenen Ruderdisziplinen gewonnen. Unter vielen Ruderern (Igor Boraska, Tihomir Franković, Brüder Siniša und Nikša Skelin, Damir Martin, David Šain usw.), nehmen sich besonders die Brüder Valent (1988) und Martin (1989) Sinković hervor, Olympiasieger 2016 und 2020 [2021] (Silber 2012) und Weltmeister 2010, 2013, 2014, 2015, 2018 und 2019 (Bronze 2011, Silber 2017 und 2023) sowie Europameister 2012, 2016, 2018, 2019, 2021 und 2023 (Silber 2020). In der Auswahl der World Rowing Federation (FISA) wurden sie 2016 und 2019 zur besten männlichen Crew des Jahres erklärt.
Fußballnationalmannschaft. Seit der Unabhängigkeit Kroatiens im Jahr 1991 hat die Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1998 die Bronzemedaille und 2018 die Silbermedaille gewonnen, zuletzt angeführt vom Kapitän Luka Modrić, dem besten Spieler der Meisterschaft und dem Preisträger für den besten Europa- (UEFA) und Weltspieler (FIFA) und dem Gewinner des Goldenen Balls (France Football). Der ehemalige Nationalspieler Davor Šuker (1968) war der Torschützenkönig der Weltmeisterschaft 1998 und ist heute Präsident des kroatischen Fußballverbandes und Mitglied des UEFA-Vorstands.
Turnen. Die größten Turnerfolge seit der Unabhängigkeit Kroatiens in 1991 erzielten Filip Ude (1986) am Pauschenpferd – Silber bei den Olympischen Spielen 2008, den Europameisterschaften 2008, 2020 und der Weltmeisterschaft 2014, und Robert Seligman (1986) – Silber und Bronze bei den Europameisterschaften 2008 und 2018, sowie Marijo Možnik (1987) am Reck – Silber und Gold bei den Europameisterschaften 2012 und 2015, Bronze bei der Weltmeisterschaft 2014, und Tin Srbić (1996) – Gold bei der Weltmeisterschaft 2017 ("Weltklasse-Turner"), Silber 2019 und 2023, Gold bei der Europameisterschaft 2023, Silber 2019 und 2020 sowie bei den Olympischen Spielen 2020 [2021], und Aurel Benović (2000) im Bodenturnen – Silber bei der Europameisterschaft 2020.